(07.03.2025 08:30 )Achim schrieb: [ -> ]Moin...
Momentan bemüht sich NI/Emerson ja wieder verstärkt um die Nutzer, und auch die Academic-Bemühungen werden wieder aufgenommen. Ich war kürzlich bei nem UG-Meeting, da gab es von einem Prof. an den NI-Abgesandten die deutliche Aufforderung, LabVIEW wieder an den Hochschulen zu promoten, weil es da einfach keiner mehr kennt. Die meisten setzen auf Python. Abwarten was passiert...NI hat gefühlt jede Menge Geschirr zerschlagen, und jetzt rennen sie wie wild mit der Pattex-Flasche durch die Gegend.
Nützliche Info. Kanns ja mal bei uns noch in die Runde geben ob man in der Physik sich mal wieder um eine neue Academic Version bemühen will und was das kostet. Da wir aber eh schon sparen müssen sehe ich schwarz für sowas wenns nicht wirklich stark rabattiert ist. Die letzte Academic die wir hatten ist von 2016. Überhaupt kommt auch da nur eine Dauerlizenz in Frage. Für Abomodelle fehlt schlicht der planbare Haushalt - und selbst wenn der da wäre der Wille zu riskieren, dass plötzlich Messstände nicht mehr betrieben werden können weil die Lizenz fehlt (meist werden die in Entwicklungsumgebungen betrieben für schnelle Fehlersuche und Anpassungen). Ja ich weis, aber die Nutzer sind halt vor allem Doktoranden und Postdoktoranden die fachfremd sind und sich halt irgendwie einfuchsen müssen.
Na ja - auch das mit Python kann ich nur bestätigen. Mein einziges Argument war damals noch: Bei unserer Labview Steuerung wissen wir wo die Probleme liegen und was wir verbessern müssen, bei Python Umstellung fangen wir wieder von 0 an. Alles was wir danach neuer angefasst haben, ist dann aber auf Python entwickelt worden. Ich bin dadurch in der Abteilung eigentlich der letzte der noch auf Labview entwickelt und somit verlässt demnächst unsere Labviewkompetenz komplett die Abteilung, was speziell deswegen blöd ist weil die Lernkurve ungünstig ist:
1. extrem leichter Einstieg
2. extrem problematischer "Mittelteil" - der Übergang von kleinen Projekten zu großen Projekten führt häufig zu nicht ganz intuitiven Fehlern (hat ja bei kleinen Programmen noch funktioniert). Ich sag nur: Racing conditions, komplette Auslastung des Prozessors, unerwartete Abstürze durch ExpressVIs etc. pp.
3. hat man das wieder überwunden wird die Lernkurve wieder flacher
Der Mittelteil ist nur extrem anstrengend und erfordert Disziplin. Mich grauts davor, dass jemand der eigentlich noch bei 1. hängt später mal meinen Code anfasst und dabei subtile Fehler reinhaut die irgendwann das Steuerprogram ganz zum Versagen bringen - ohne das man noch so einfach sagen könnte warum (bzw. warum es bis dahin überhaupt noch funktioniert hat...)
(07.03.2025 13:14 )Kiesch schrieb: [ -> ]1. extrem leichter Einstieg
2. extrem problematischer "Mittelteil" - der Übergang von kleinen Projekten zu großen Projekten führt häufig zu nicht ganz intuitiven Fehlern (hat ja bei kleinen Programmen noch funktioniert). Ich sag nur: Racing conditions, komplette Auslastung des Prozessors, unerwartete Abstürze durch ExpressVIs etc. pp.
3. hat man das wieder überwunden wird die Lernkurve wieder flacher
Das ist doch ziemlich normal. Entspricht ja auch ein wenig der Dunning-Kruger Kurve. Oder auch anders ausgedrückt: Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen!
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Hi Rolf,
hmm, ich zweifle etwas an der Kurvenform. Ich würde eher einen Kurvenverlauf von links oben nach rechts Mitte vermuten.
(so im spontanen Rückblick auf meine persönlichen 15-20er Jahre).

(10.03.2025 20:16 )Martin.Henz schrieb: [ -> ]Hi Rolf,
hmm, ich zweifle etwas an der Kurvenform. Ich würde eher einen Kurvenverlauf von links oben nach rechts Mitte vermuten.
(so im spontanen Rückblick auf meine persönlichen 15-20er Jahre). 
Dunning-Kruger ist gerelatiert an der Lernkurve aber nicht dasselbe. So mal ganz grob geschätzt ist's irgend ne Ableitung oder so.
Dunning-Kruger geht mehr über die Selbstüberschätzung von Benützern. Am Anfang beginnt man mit NULL, und schon bald läuft die "Hello Welt" Applikation -> Wow ich bin gut!
Dann kommt die erste einfache Applikation die echt irgendwas Sinnvolles tut, sicher in LabVIEW ein beinahe unmittelbarer Erfolg, denn wenn man erst mal begriffen hat was ne loop ist und wie die Wires mit den Knoten verbunden werden müssen ist die erste echte Applikation eigentlich schon funktionel. -> Ich bin der Supermann und kann alles machen.
Dann kommt die Ernüchterung. Ohhh, Softwarearchitektur? Benützerfreundliche Bediening? Race Conditions? Warum tut es nicht was ich will? Es sollte doch wissen dass ich das will und nicht diese vermurkste Operation! Hat dieses Datenarray jetzt die Kanäle in der Row oder in der Column? Warum überhaupt dieser dummer Unterschied? Excel macht es doch auch immer mit den Kanälen in der Row! Ausser, ähem, naja, manchmal halt vielleicht doch nicht. -> Das lerne ich nie, ich bin ein Versager. Oder alternativ: Scheissoftware, die kann nicht mal machen was ich will!
Wenn man hier durchhalten kann, dann beginnt der echte, langsame Fortschritt ohne schnelle Wunder, Zauberformeln aber mit harter Arbeit. Oder man geht doch lieber Autos verkaufen.
Was allenfalls diskutabel wäre, ist der Umstand ob das gefühlte Selbstvertrauen wirklich je wieder den Level des ersten Mount Stupid erreichen kann.

Denn ein richtiger Guru ist sich seiner Einschränkungen bewusst.
Kurzer Datenpunkt zur Altkunden Akquise von NI:
Aktuell gibt es wohl ein Programm von NI, wo man für 25% von der Dauerlizenz ein Jahr SSP kaufen kann.
Das sind aber bei z.B der LabVIEW Professional mal eben wieder bei 2.650€ pro Jahr (10.600€*0,25). Ich meine der SSP hätte uns ganz am Ende mal knapp unter 2000€ gekostet.
Damit wären wir dann in 3 Jahren bei einer Preissteigerung von über 32,5%.
Nach zwei Jahren ohne SSP darf man übrigens wieder 80% von der Dauerlizenz zahlen.
Was ich auch sehr "freundlich" von NI finde ist ja, das man die Installationsdateien nach Ablauf des SSP nicht mehr einfach runterladen kann.
Man darf NI dann wieder mit Geld bewerfen um an diese Dateien zu kommen.
*Alle Angaben ohne Gewähr.*
Aktuell sehe ich damit NI weiter nicht als verlässlichen Partner.
Gruß Max
(13.03.2025 11:30 )MScz schrieb: [ -> ]Was ich auch sehr "freundlich" von NI finde ist ja, das man die Installationsdateien nach Ablauf des SSP nicht mehr einfach runterladen kann.
Man darf NI dann wieder mit Geld bewerfen um an diese Dateien zu kommen.
Im NI-Forum wurde mehrmals erwähnt, dass man auf Anfrage und Nachweis seiner alten Lizenz die dazugehörigen Installationsdateien durchaus bekommen kann, ohne nochmal etwas zu bezahlen. Nur als Ergänzung und ich weiß natürlich nicht, ob es letzendlich auch geklappt hat.
Bin da aber eigentlich deiner Meinung, dass es m.M.n. keinen Grund gibt, warum man die alten Versionen nicht herunterladen können sollte.
Hey th13,
das mit dem Geld für den Download habe ich gestern auch erst zum ersten mal von Data-Tec gehört. Wir hatten den Fall selber zum Glück noch nicht.
Finden konnte ich dazu auch nichts. Ich Stufe das aber als "plausible" ein. Einmal weil Data-Tec einem ja auch nichts falsches erzählen sollte und zum anderen weil NI sich ja auch nicht gerade kundenorientiert zeigt.
Gruß Max
(13.03.2025 13:38 )th13 schrieb: [ -> ] (13.03.2025 11:30 )MScz schrieb: [ -> ]Was ich auch sehr "freundlich" von NI finde ist ja, das man die Installationsdateien nach Ablauf des SSP nicht mehr einfach runterladen kann.
Man darf NI dann wieder mit Geld bewerfen um an diese Dateien zu kommen.
Im NI-Forum wurde mehrmals erwähnt, dass man auf Anfrage und Nachweis seiner alten Lizenz die dazugehörigen Installationsdateien durchaus bekommen kann, ohne nochmal etwas zu bezahlen. Nur als Ergänzung und ich weiß natürlich nicht, ob es letzendlich auch geklappt hat.
Es klappte, zumindest in der Vergangenheit. Und dann gibts da noch den NI Download Server:
https://download.ni.com/#evaluation/labv...ownloader/