' schrieb:Was hab ich davon?
Das ist ein weites Feld.
Die bestandene CLAD-Prüfung weist dich auf mehreren Gebieten als "Experten" aus: Du kannst algorithmisch denken (einige der Fragen sind Codebeispiele, die analysiert werden müssen), du beherrscht deine IDE (warum gibt es in der Hilfe fettgedruckte Ein/Ausgangs-Beschreibungen und nicht festgedruckte?), du bist schnell genug mit deiner Arbeit (Prüfungsdauer), du weißt um bestimmte Grundregeln (Typkonvertierung innerhalb der Schleife). Alles das sind Punkte, die einem Auftraggeber (siehe weiter unten) sagen: Der könnte mir ein funktionierendes Programm kostengünstig liefern.
Zitat:Wurde da jemand mal nach gefragt, ob er eine offizielle Zertifizierung von NI hat?
Noch nicht. Bisher reicht das zur Zufriedenheit des Kunden funktionierende Programm als Referenz.
Mit den NI-Zertifizierungen ist es wie mit ISO9000: Alleine das Papier zu besitzen weist dich als "entsprechend geeignet" aus. Wie du das Papier erreicht hast, scheint dem, der nachfragt, egal zu sein. Beachte: Nachfragen tut meistens der Kaufmann, nicht der Programmierer.
Zitat:Kann Nutzen irgendwie noch nicht so ganz einschätzen
Den Nutzen haben zwei: Du und dein Auftraggeber.
Der Nutzen für dich kann in folgendem Effekt liegen:
Stell dir vor, du programmierst schon sagen wir mal seit drei Jahren in LabVIEW. Du bist nun der Meinung, deine Programme sind gut so wie du sie gestaltet hast. Nun möchtest du aber mal wissen, ob deine Einstellung deiner Programme gegenüber ("sie sind gut so") der Norm entspricht. Dazu macht du ganz einfach einige Prüfungen bei NI. Du musst die Prüfungen nicht unbedingt auf Anhieb bestehen. Du muss lediglich analysieren, warum du die eine oder andere Frage nicht beantworten konntest: Ist das eine fatale Wissenslücke? Hat mich diese Frage/Antwort nie interessiert, weil sie auf einem für mich nicht interessanten Gebiet liegt? Weiß ich um das Problem in der Frage, habe aber noch keine Gelegenheit gehabt, nach einer Antwort zu suchen? etc. etc.
Du vergleichst also die Prüfungsfragen mit deinem aktuellen Stand der Programmierung. Wenn du der Meinung bist (trotz bestandener Prüfung), eigenlich müsstest du in Zukunft mehr so programmieren, wie es in den Fragen/Antworten gefordert wird, dann übernimmst du die Anregungen aus den Fragen. Wenn du aber - und auch dieser Fall ist legitim - nach mehrmaligem Abwägen der Meinung bist (trotz nicht bestandener Prüfung), es doch weiterhin so zu machen wie bisher - dann weißt du jetzt wenigstens wie's die anderen machen (sollen).
Eine Prüfung nur deswegen zu machen, um einem Auftraggeber das Zertifikat vorlegen zu können, bringt im schlimmsten Falle nur einen einzigen Auftrag bei diesem Auftraggeber. Es gibt nämlich auch Programme, die zwar nach Styleguide und weiteren NI-Vorschriften programmiert sind - aber trotzdem nicht funktionieren.
Die Zwickmühle ist halt, und hier kommt der Nutzen für den Auftraggeber: Mit Zertifizierung tut sich ein Auftraggeben leichter, zwischen verschiedenen Anbietern zu wählen. Der Auftraggeben will gerade in der heutigen Zeit nicht mehr selbst prüfen müssen, ob ein Anbieter für ihn geeignet ist. Er verlässt sich auf die Zertifizierung - ob ISO9000 oder NI.
Meine Meinung:
Die bestandene CLAD-Prüfung kann nur die erste Stufe sein. Wenn, dann muss eine CLD-Prüfung folgen. Aus der CLAD-Prüfung alleine kann nämlich nicht geschlossen werden, dass einer ausreichend gut programmieren kann. Ich bin der Meinung, dass eine fix und fertige, sich im Einsatz befindende Applikation qualifiziert gehört.