' schrieb:Im Anhang der Text über den Ingenieursberuf aus dem Vorwort zum Vorlesungsskript "Werkstoffe der Elektrotechnik", von Prof. A. G. Fischer, Uni Dortmund, 1977. Lest es Euch einfach mal durch.....
Zitat:Der Ingenieursberuf ist der edelste Beruf, den es gibt. Der Ingenieur
(von Ingenium = schöpferischer Geist), als Inbegriff des homo faber,
baut die Zivilisation auf diesem Planeten und verbessert die
Lebensbedingungen des Menschen. Die Naturwissenschaften sind, anders
als z. B. die Jurisprudenz oder die Theologie, "akkumulativ",
d. h. jeder Fortschritt, den Sie erarbeiten, geht in das kollektive
Menschheitswissen unverlierbar ein und befruchtet weiteren
Fortschritt. Der tätige Ingenieur braucht also nie über den Sinn
seines Lebens nachzugrübeln, er ist das nützlichste Glied der
Gesellschaft, auch wenn die Gesellschaft dies oft nicht zugibt.
Ja, so war die Sicht von 1977, aber etwa zur gleichen Zeit (1975) erschien auch schon das Buch "Ein Planet wird geplündert" von Herbert Gruhl, wodurch eine Wende im Denken eingeleitet wurde und auch ich als Ingenieur stark ins Grübeln kam
Fast alle Pionierleistungen der Ingenieure lassen sich ja auf die Formel bringen, daß die endlichen Ressourcen unseres Planeten erschlossen werden und damit für den Moment das Leben bequemer und angenehmer wird, daß diese aber mal zu Ende gehen und dabei außerdem die vormals intakte Umwelt, die der Mensch auch zum Leben braucht, zerstört wird. Das läuft ein Weile gut, aber nicht für immer. Es ist eine Sackgasse.
Heute hat man das zwar erkannt und und auch die Ingenieure steuern dagegen, die Frage ist aber, ob Ingenieurtechnik überhaupt etwas daran ändern kann. Anders gefragt: Wenn man über unsere heutigen Errungenschaften der Zivilisation eine zweite Industrie - die Umweltindustrie - darüberstülpt, wird das auf Dauer funktionieren? Oder waren vielleicht die Naturvölker viel weitsichtiger als die besten Ingenieure?